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1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 145

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 145 — gestüm und ihre unbezähmbare Kampfeswut. Gegen Armins Befehl brach die Hauptmasse der Cherusker zu früh hervor und stürzte sich auf die stärksten Reitergeschwader. Da befahl Germanicns der übrigen Reiterei, seitwärts eine Wendung zu machen und die Angreifer im Rücken anzufallen. Jetzt griff auch das Fußvolk an, und zu gleicher Zeit fiel die Reiterei den Deutschen in den Rücken und in die Flanken. Nach einem wild-verzweifelten Kampfe geriet die deutsche Schlachtordnung in gräßliche Verwirrung. Die einen drängten von der Ebene dem Walde zu, die andern aus dem Walde ins Freie. Ter Teil der Cherusker, der aus der Anhöhe mit Armin gehalten hatte, wahrscheinlich das Gefolge des Herzogs, wurde jetzt herab- gedrängt. Weithin kenntlich ragte über alle der große Held hervor. Durch gewaltige Thaten und ermunternden Zuruf, durch Hindeuten auf seine frisch blutenden Wunden suchte er den Kampf zum Stehen zu bringen. Umsonst! Wunder der Tapferkeit verrichtend, stürzte er auf die Bogenschützen los, um ihre Reihen zu durchbrechen, und dies wäre ihm geglückt, wenn nicht die keltischen Kohorten sich ihm entgegengeworfen hätten. Dennoch schlug er sich durch, dank der Riesenkraft seines Armes und dem feurigen Ungestüm seines Nosses. Mit dem Blute der Wunde bestrich er sich das Antlitz, um nicht erkannt zu werden. Jetzt sprengte er gegen die Schar der Chauken, die in römischem Dienst standen. Diese freilich erkannten ihn doch. Aber wenn sie auch römische Waffen trugen, so war doch die deutsche Treue nicht ganz in ihnen erstorben. Wie auf Ver- abredung öffneten sich ehrfürchtig die Reihen vor ihm und ließen ihn durch. Auch Jngomer entrann. Die meisten Mannen lagen tot auf dem Schlachtfeld. Von der letzten Stunde des Vormittags bis zur Nacht hatte das Morden gedauert. Tie Römer hatten einen glänzenden Sieg erfochten und mit geringen Opfern. Auf der Walstatt errichteten sie einen hohen Erd- Hügel, häuften auf diesen die erbeuteten Waffen zu einem Sieges- zeichen und schrieben daran die Namen der in der Schlacht besiegten Völker. Aber der Mut der Deutschen war trotz ihrer furchtbaren Verluste nicht gebrochen. Wütende Scham erfüllte aller Herzen, daß der heimische Boden das römische Siegesmal trug. Schon nach Schulze, Heimatskunde. 1 n

2. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 147

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 147 — erlahmte zuletzt. „Nicht der Mut, nur das Glück wich von ihnen," sagt der Römer Tacitus. Germanicus aber rief seinen Soldaten zu: „Schlagt sie tot! Gefangene nutzen nichts! Ties Volk muß völlig vernichtet werden, sonst ist es nicht zu besiegen!" Wahrlich, zwei glänzende Zeugnisse für die germanische Löwenkühnheit, Zeugnisse aus Feindesmunde! Bis in die finstere Nacht hinein wurde ge- mordet. Eine Legion schied aus dem Kampfe und schlug ein Lager auf. Tie römische Reiterei hatte ohne Erfolg gekämpft. Ob über- Haupt ein Sieg erfochten ward? Was weiter geschah, spricht nicht dafür. Germanicus nämlich trat den Rückzug an. Tas waren also die Früchte seiner ungeheuren Anstrengungen! Er konnte nicht hoffen, das durchzogene Germanenland dauernd für die Römer zu behaupten. Nein, dieses Volk hätte in der That völlig vernichtet werden müssen, um besiegt zu werden. Und dies war glücklicherweise nicht möglich. Roms Eroberungsgelüste hatten hier ihre Grenze gefunden. Nur eine Legion wurde auf dem Landwege nach Tanten geschickt; die Hauptmacht führte Germanicus auf der Flotte die Ems hinab in den Ozean. Anfangs ging die Fahrt glücklich von statten, aber bald erhob sich ein fürchterlicher Sturm, der die meisten Schiffe an Klippen und Inseln schleuderte, andere unter riesige Sturzwellen begrub. Tas Fahrzeug des Germanicus wurde an die Küste der Ehauken verschlagen, wo der verzweifelte Feldherr lange Zeit durch das Unwetter festgehalten wurde. Endlich legte sich der Ausruhr der Elemente. Einzelne schwer beschädigte Schiffe stellten sich ein. Eiligst ließ Germanicus sie ausbessern und schickte sie aus, die Inseln abzusuchen. Wirklich wurden die meisten zusammengebracht, aber in welchem Zustande! Uber 20 000 Menschen waren zu Grunde gegangen! Tie Kunde von dem Unglück, das die abziehenden Feinde betroffen hatte, blieb nicht ohne Wirkung auf die Deutscheu. Sie erkannten darin die Rache ihrer einheimischen Götter an den Unter- drückern und bereiteten sich mutig zu neuem Kampf. Trotz alledem war Germanicus überzeugt, die Widerstandskraft der Germanen gebrochen zu haben und durch einen letzten Feldzug im nächsten Jahre Deutschland zur römischen Provinz machen zu können. Aber 10*

3. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 154

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 154 — nach England berufen, vor ein Kriegsgericht gestellt und seiner Würden entsetzt; auch strich König Georg Ii. seinen Namen mit eigner Hand aus der Liste der geheimen Staatsräte aus, und das erbitterte Volk drohte, ihn in Stücke zu zerreißen. Trotz alledem wurde er späterhin, als er beim Antritt der väterlichen Erbschaft schon den Namen Lord Sackville angenommen hatte, durch Georg Iii. wieder zum Minister für die englischen Kolonien ernannt; — die verunglückten Kriegsunternehmungen gegen Amerika, welche die Be- freiung der Vereinigten Staaten herbeiführten, sind hauptsächlich sein Werk. Die englischen Jnsanterie-Regimenter Napiers, Kingskley, Welsch Füsiliers, Brndnel und Home führen wegen ihrer Tapferkeit am 1. August 1759 in ihren Fahnen den Namen Minden. Von der Bravheit der Hannoveraner erzählt der französische Bericht über die Schlacht, daß der Sieg gewiß würde errungen sein, wenn les troupes Manteaux, die ihnen in die Flanken gefallen wären, ihnen denselben nicht wieder entrissen hätten. Tas Hannover-- sche Bataillon Hardenberg ermutigte sich beim Bajonettangriff gegen die französische Kavallerie: „Man drupp! Man tau!" und der Berichterstatter, der kein Platt verstand, hatte aus den beiden letzten Worten Truppen gemacht. Nach Südwesten vom Amte Petershagen dehnt sich das von Hartum bis zur Stadtgrenze von Minden aus; in ihm die Kirch- dörser Hartum, zugleich Amtssitz, mit 1136 und Hille mit 1230 und das Tors Hahlen mit 1806 Bewohnern. Das Hartumer und Hiller Moor erstreckt sich weithin und es wird viel Torf gestochen und vertrieben. Anmutiger und auch fruchtbarer, als die nördlich von Minden gelegenen vier Ämter, sind die drei südlichen: links an der Weser Dützen und Rehme, rechts Hausberge. In dem Amtssitz Dützen, einem Dorfe von 1261 Einwohnern, liegt nebst anderen Ortschaften, westlich dem Hiller Moore angegrenzt Rothenuffeln mit 1059, südöstlich Böhlhorst mit 573 und das Kirch- dorf Barkhausen mit 1186 Bewohnern an dem fruchtbaren Nordmasch des Wiehengebirges. Hier thut sich die Westfälische Psorte, porta Westfalica, die Weserscharte, wie die Landleute noch sagen, aus.

4. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 404

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 404 — am Morgen stark mitgenommenen Reiter unter dem Schutze der Infanterie vorführen sollte, überhaupt nicht gehorchte und im nörd- lichen Gehölze Deckung zu gewinnen suchte. Immer größer wurde die Verwirrung, und schon eilten die entmutigten Söldner Christians haufenweise nach den Berkelübergängen, die aber bald durch Bagage und Fuhrwerke aller Art verstopft waren. Die Masse der Infanterie jedoch hielt, wenn auch stark erschüttert, noch stand, namentlich dort, wo tapfere Führer, wie Bernhard und Wilhelm von Weimar, ein vorleuchtendes Beispiel gaben. Christian selbst setzte sich mit der größten Furchtlosigkeit, wie im Jahre zuvor bei Fleurus, dem feindlichen Feuer aus; mit abgezogenem Hute ritt er durch die Regimenter, beschwor sie, stand zu halten und suchte schließlich mit den noch gefechtsfähigen Truppen wenigstens einen geordneten Rückzug zu erkämpfen. Indessen ein stürmischer Angriff des Kürassierregiments, welches an diesem Tage vom jungen Grafen Tilly geführt wurde, zersprengte auch die letzte geordnete Truppe, während Anholt gleichzeitig nach gänzlicher Auf- lösung des feindlichen rechten Flügels der weichenden Mitte in den Rücken fiel. Nun war kein Halten mehr; die ganze braun- schweigische Armee löste sich auf und suchte in wilder Flucht nur das Leben zu retten. Die Sümpfe und das Wasser der Berkel er- schwerten jedoch ein rasches Entkommen, und so hielt der Tad eine fürchterliche Ernte unter den dicht zusammengedrängten Haufen. „Wie es aber zum Metzgen gekommen, — schreibt ein Zeitgenosse — ist unglaublich zu sagen, wie mancher ins Gras gebissen, welches ein jämmerlich Spektakel gewesen, darin die Krabaten (Kroaten) sich meisterlich gebrauchen lassen." Mit ihren langen Krummsäbeln „säbelten sie alles nieder, was ihnen vorkommen; endlich, wie man des Schlachtens fast müde geworden, auch der Herr General (Tilly) solches stark verboten, ist der Rest gefangen gonommeu." Tilly erklärte später, es sei in der Schlacht am weißen Berge nicht so viel Volk geblieben, wie hier bei Stadtlohn; nach seiner Angabe betrug der Verlust auf Seiten der Gegner 6900 Tote und 4000 Gefangene, während ihm selbst der Sieg nur 1700 Mann gekostet hatte. Weitere Mannschaften des Halberstädters waren

5. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 459

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 459 — varienberge. Selbst der König verzagte. Einer seiner Helden der- suchte, ihn zu ermutigen; aber unwillig sagte der König: „So wenig der Huf meines Rosses aus diesem Felsen einen Quell hervorbringt, so wenig werden wir den Berg erstürmen." Aber o Wunder! Kaum sind diese Worte gesprochen, da fängt zum Erstaunen aller das Pferd zu scharren an, und siehe, nach we- nigen Augenblicken sprudelt hell und klar aus dem festen Gestein die schönste Quelle hervor. Das war ihnen allen ein Zeichen, Gott wolle ihnen helfen, und Mut und Kampflust zog wieder ein in die Brust der Krieger. Und am späten Abend schlich eine kleine, gekrümmte Frauen- gestalt zu dem christlichen Lager heran und verlangte, zum Könige geführt zu werden. Sie mochte dem Könige wohl Dinge von Wich- tigkeit mitzuteilen haben, denn lange verweilte sie bei ihm und verschwand dann geheimnisvoll, wie sie gekommen war, in den Berg. Dunkle Gestalten bewegten sich leise und schweigend ihr nach und verschwanden ebenfalls in den Berg. Kampfbereit stand srüh mit dem ersten Strahle der Sonne das Heer der Christen vor der Feste und schritt im Vertrauen auf Gottes Beistand zum Sturme. Furchtbar ward auf beiden Seiten gestritten und der Erfolg war lange zweifelhaft. Da er- scholl auf einmal Wutgeheul aus der Feste. Christliche Krieger waren durch geheime, unterirdische Gänge in dieselbe eingedrungen und griffen die Verteidiger in ihrem Bollwerke an. Nach wenigen Stunden herrschte Karl in der Eresburg. Die Quelle sprudelt noch immer. Ihr Name ist der „Königsborn". In der Kirche wurde Thankmar, der Halbbruder Kaisers Otto I., am Altare 938 ermordet. Er hatte sich mit dem Frankenherzog Eberhard gegen ihn verbündet, überfiel seinen Bruder Heinrich in Beleke, nahm ihn gefangen und schickte ihn, gleichsam zur Ver- siegelung des Bundes, an Eberhard, verwüstete die dem Kaiser unterthänige Gegend und zog nach der Eresburg, um dort sest und sicher zu sitzen. Die Kaiserlichen aber folgten dem Empörer, Thankmar floh in die Kirche, legte Schild und goldene Kette auf den Altar und wähnte sich nun am heiligen Orte geschützt. Doch

6. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 494

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 494 — und katholische Land- und Pfarrgemeinde gleichen Namens mit 794 Eingesessenen. Im Amte Borgeln hat bei Vellinghausen am 15.—16. Juli 1761 der Herzog Ferdinand von Braunschweig die Franzosen itt einem größern Treffen besiegt. Broglio und Soubise, die beiden sran- zösischen Heerführer, hatten sich vereinigt, um Ferdinands festes Lager anzugreifen. Broglio rückte am 15. unter einem heftigen Feuer heran' doch wurde er in die Gebüsche am Salzbach, der von Werl zur Lippe fließt, zurückgeworfen. Am folgenden Morgen wurde der Angriff erneuert. Beide französische Heere rückten in voller Schlachtordnung vor. Füns Stunden lang richteten sie ein schreck- liches Feuer aus grobem Geschütz und Musketen auf Ferdinands tapfere Scharen. Dennoch konnten sie keinen Fußbreit Landes gewinnen. Endlich bemächtigten sich die Alliierten einer Anhöhe, brachten die Feinde in Verwirrung und schlugen sie mit großem Verluste zurück. Ein ganzes französisches Regiment wurde gefangen genommen. Leider konnte die Kavallerie den Feind wegen des ungeeigneten Bodens nicht verfolgen. Dennoch hatten die Franzosen in diesem recht im Herzen von Westsalen gelieferten Treffen 50 000 Mann verloren. Der Verlust der Alliierten betrug 300 Tote und 1000 Verwundete. Das Beste war, daß die beiden französischen Heerführer, die in alter Feindschaft lebten, sich aus ihrem Rück- zuge völlig trennten. Vereinzelt schweiften sie mit ihren Scharen in Westfalen und Hessen umher, plünderten und brandschatzten, wo sich aber Herzog Ferdinand sehen ließ, da wichen sie zurück, und zu einer entscheidenden Schlacht ist es nicht weiter gekommen. Im südöstlichen Amte Körbecke nennen wir die gleichnamige katholische Land- und Pfarrgemeinde mit 797 und die evangelische Neuen-Geseke mit 461 Eingesessenen. In diesem Amte liegt bei Drüggelte eine berühmte Kapelle, vom Volk „Heidenkirche" genannt, weil dort ursprünglich eine kleine hölzerne Taufkirche aus der Zeit Karls des Großen gestanden hat. Der jetzige Bau bildet ein Zwölfeck mit einem ebenso gestalteten sich zuspitzendem Dach und darüber ein achteckiges Türmchen. Sieben kleine Fenster in romanischem Stile erhellen spärlich den inneren

7. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 231

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 231 — zweigt und an Steinhagen, Halle, Borgholzhansen vorbei nach Osnabrück führt, vermittelt. Ter Kreis hat 28 000 Einwohner, fast sämtlich evangelisch, in vier Städten: Halle, Borgholzhausen, Vers- mold, Werther, und in vier gleichnamigen Ämtern mit fünfunddreißig Landgemeinden und zwei Gutsbezirken: Brincke, Patthorst. Tie Kreisstadt Halle hat ihren Namen vom Salz, wie jeder Ort, der Halle oder Hall in Teutschland heißt. Jetzt wird dasselbe freilich im Westfälischen Halle nicht mehr gefunden. Aber noch im Anfange des 17. Jahrhunderts gab es dort ein bedeutendes Salz- werk und 1667 wurden Johann und Reinhard von Allendorf mit den dortigen Salzwerken und Salzwassern belehnt. Der Ort ist sehr alt. Am Kirchhofe, gerade der nördlichen Kirchthür gegenüber, steht ein kurzer, schmaler, sehr hoher Bau und auf den dicken Mauern des Unterstockes ein Stockwerk von Holz. Als vor vielen Jahren der Besitzer die untere Mauer an der Ostseite durchbrechen ließ, fand man einen alten Thürbogen, über dem in Mönchsschrift die Jahreszahl 780 stand. In der Mauer selbst traf man auf Graburnen und auf eine Altarnische. Das alles waren wohl Über- bleibsel einer alten Kapelle aus der Zeit Karls des Großen. Im Kirchspiele fehlt es nicht bei Vierschlingens an Hünengräbern, Unten, Waffen und mancherlei Kriegsgerät. Halle erhielt am 9. Januar 1654 Weichbildsgerechtigkeit und 1719 städtische Rechte. Sie zählt jetzt 1758 Einwohner, die von Ackerbau und Industrie leben. Diese ist durch zwei Dampffleischwaren-, zwei mechanische Bindfaden- Fabriken, durch eine Tabaksfabrik und durch eine Lohgerberei ver- treten. In und um Halle fand am 5. Juli 1759 ein starkes Gefecht im siebenjährigen Kriege statt. Herzog Ferdinand von Braunschweig hatte die Stadt besetzen lassen. Die Franzosen griffen so ungestüm an, daß die Truppen des Herzogs weichen mußten. Kaum hörte dies Ferdinand, so ließ er drei Bataillone vorrücken, welche die Franzosen, die sehr tapfer fochten, verjagten. In der Nähe der Stadt liegt das Gut Steinhaufen mit herrlichen Waldungen, die Geburtsstätte des berühmten Gelehrten und Haller Gohgrafen Her- mann Adolf Münders. Friedrich Wilhelm I. schätzte ihn so sehr, daß, nachdem er 1713 Gohgras geworden, ihn zum Historiographus

8. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 509

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 509 — du bist unser Herzog," rief darauf der Fürst. Schnell hoben ihn die jubelnden Krieger auf den Schild und trugen ihn im Kreise umher. Alle jauchzten laut; einige bliesen auf Hörnern von Auer- ochsen; andre schlugen auf Pauken aus Fellen, die über breite Reifen gespannt waren. Am Schlüsse der Beratung zogen die Scharen nach der Opfer- statte. Dort stand ein aus Steinen erbauter, mit Rasen belegter Altar. Der Priester breitete ein weißes Tuch darüber und betete um Sieg. Dann nahm er aus seiner Tasche eine Menge kleiner Stäbchen, in die allerlei Zeichen eingeschnitten waren, warf sie auf die Decke, hob dreimal ein Stäbchen ab, hielt es in die Höhe und deutete daraus die Zukunft. Nach Beendigung der Feier lagerten sich alle im Walde und unterhielten sich mit Festspielen. Nackte Jünglinge führten einen Tanz zwischen bloßen, in die Erde gesteckten Schwertern und Spießen auf. Viele spielten Würfel, bis der Abend kam, und jeder legte sich dann da zur Ruhe, wo er ein passendes Plätzchen fand. Am folgenden Morgen wurde an der Befestigung der Wallburg gearbeitet, während eine Abteilung Nahrungsmittel herbeischaffte. Eines Morgens sahen die Sachsen, wie sich plötzlich die um- liegenden Thäler mit den Scharen König Karls anfüllten. Bald begann der Sturm der Franken. Es war ein furchtbares Toben um den Berg. Die tausendjährigen Eichen hatten einen solchen Kampf noch nicht gesehen. Die Sachsen waren im Nachteile, weil König Karl durch die Zahl seiner Krieger ihnen bedeutend über- legen war. Von allen Seiten stürmten die Franken heran. Die Sachsen wehrten sich tapfer. Aus einem verborgenen Gange sielen sie den Feinden in den Rücken und streckten mehrere derselben nieder. An der Spitze kämpfte der Herzog Wittekind. Seine Augen suchten den Frankenkönig. Karl hielt im Walde und leitete den Angriff. Als seine Ritter die Heranstürmenden sahen, warfen sie sich ihnen mit aller Macht entgegen und hätten sie bald, da von allen Seiten Hilfe kam, gefangen. Nur durch Wittekinds riefen- hafte Stärke und Kühnheit gelang es den Sachsen, lebendig den Graben zu durchschreiten und über den Wall zu klimmen. Er-

9. Kleine Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 75

1913 - Minden i.W. : Hufeland
- 75 — der Stadt. Erstere soll schon Karl der Große gegründet haben. Auf dem Markte steht der „Kump". Das ist ein aus Stein- fliesen gebildeter großer, runder Wasserbehälter. Eiserne Reifen halten die mit verwischten Wappen gezierten Steine zusammen. Dort steht auch der heilige Petrus und sieht still auf den Markt der Stadt. Brilon besitzt 200 000 Morgen Wald und ebensoviel anderes Land. Der Name heißt „Breite- wald" (Bri aus Brede — breit, Lohn von Lohe — Wald). Die Sage erzählt freilich anders. Darnach foll der Name „Breilohn" bedeuten und das Stadtgebiet Geschenk und Lohn Karls des Großen an einen armen Bauersmann dortiger Gegend sein für den Brei, den ihm dieser nebst Herberge gab. Die Städte Ober- und Niedermarsberg an der Diemel ganz im Nordosten des Regierungsbezirks haben getrennte Verwaltung, liegen aber aneinander. Obermarsberg liegt auf der Höhe, wo früher die „E r e s b u r g", eine alte Sachsen- feste, sich erhob. Karl der Große eroberte sie 772; doch wurde sie öfter von den Sachsen zurückgewonnen. Zuletzt sicherte und befestigte er sie so, daß er dort 785 eine Kirche und dann auch ein kleines Kloster errichten konnte. In der Nähe soll die Jrminsul, das heidnische Heiligtum der Sachsen, gestanden haben; andere verlegen sie freilich nach der Iburg bei Driburg (stehe daselbst). Aus den Kriegen erzählt man sich folgende Sage: Als Karl der Große mit großer Heeresmacht heranzog, um auch in dieser Gegend unseres Vaterlandes das Christentum einzuführen, fand er vor der Eresburg heftigen Widerstand. Tapfer verteidigten die Sachsen ihr Heiligtum, und alle Versuche Karls, die Feste einzunehmen, scheiterten. Da lagerte das Heer der Franken mutlos vor der Feste, auf und an dem jetzigen Kalvarienberge. Selbst der König verzagte. Einer seiner Helden versuchte, ihn zu ermutigen; aber unwillig sagte der König: „So wenig der Huf meines Rosses aus diesem Felsen einen Quell hervorbringt, so wenig werden wir den Berg erstürmen." Aber o Wunder! Kaum sind diese Worte gesprochen, da fängt zum Erstaunen aller das Pferd zu scharren an, und siehe, nach wenigen Augenblicken sprudelt hell und klar aus dem festen Gestein die schönste Quelle hervor. Das war ihnen alle ein Zeichen, Gott wolle ihnen helfen, und Mut und Kampflust zogen wieder ein in die Brust der Krieger. Und am späten Abend schlich eine kleine, gekrümmte Frauengestalt zu dem christlichen Lager herein und verlangte, zum Könige geführt zu werden. Sie mochte dem Könige wohl Dinge von Wichtigkeit mitzuteilen haben, denn lange verweilte sie bei ihm und verschwand dann geheimnisvoll^ wie sie gekommen war, in den Berg. Dunkle Gestalten bewegten sich leise und schweigend ihr nach und verschwanden ebenfalls in den Berg. Kampfbereit stand früh mit dem ersten Strahle der Sonne das Heer der Christen vor der Feste und schritt im Vertrauen auf Gottes Beistand zum Sturme. Furchtbar ward auf beiden Seiten gestritten, und der flböfg-Eckert-lnstltut für internationale Sch'j'!v -schling Bf-aur:;c;-weig Schulbuchbrbltothek

10. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 60

1885 - Dortmund : Köppen
— 60 — Von Höxter aus erreichen wir mittelst der westfälischen Eisenbahn in westlicher Richtung den am Abhänge des Egge- gebirges reizend gelegenen Badeort Driburg, 2300 Einw. Außerdem befinden sich in diesem Kreise die Städte Beve- ruugen, Brakel, Nieheim, Steinheim und Lügde. Das Amte Lügde, eine Enclave bildend, liegt getrennt von dem Kreise Höxter im Norden, umgeben von den Fürstentümern Waldeck und Lippe-Detmold. 2. Der Kreis Darburg. Der Kreis Warburg umfaßt den südlichen Teil der öst- lichen Hälfte, welche durch das Eggegebirge gebildet wird. Warburg, 4400 Einw., eine ehemalige freie Reichs- und Hansestadt, liegt auf freundlicher Bergeshöhe an der Diemel, umgeben von einer weiten überaus fruchtbaren Ebene, der Warburger Börde. Während des dreißigjährigen und des siebenjährigen Krieges wurde die Stadt sehr verwüstet. Unter ihren Mauern besiegte am 31. Juli 1760 der Herzog Ferdinand von Braunschweig die Franzosen unter dem General du Muy. Der Verlust derselben an Toten, Ver- wnndeten und Gefangenen betrug 5000 Mann. Lord Gramby, welcher dem Herzog mit seiner englischen Kavallerie zu Hilfe gekommen war," machte sich nach der Schlacht einer großen Grausamkeit schuldig, indem er seinen Soldaten die Erlaubnis gab, Warburg 3 Stunden lang zu plündern. Eine Stunde von Warburg erhebt sich der kegelförmig gestaltete Desenberg, gekrönt mit den Ruinen einer Burg gleichen Namens. Nach der Sage saß Karl der Große im Desenberge, wie Friedrich Barbarossa im Kyffhänser, um der Zeit zu harren, da das deutsche Volk wieder einig sein werde. _— Er- wähnenswert sind noch das Städtchen Bor gentreich, der Flecken Willebadessen und Neuerherse, in dessen Nähe der höchste Eisenbahnpunkt Preußens, 370 Meter über dem Spiegel der Nordsee liegt. Die Beschäftigung der Einwohner dieses Kreises ist vorzugsweise Ackerbau und Viehzucht. 3. Der Kreis Düren. Der Kreis Büren macht den südlichen Teil der westlichen älste aus. Büren. 4282 Einw.. liegt in dem freundlichen hale der Alme. 1714 erbauten hier die Jesuiten ein großes, schönes Kollegium (Kloster), in welchem sich jetzt ein katho- lisches Lehrerseminar und eine Taubstummenanstalt
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